Aus dem Leben eines Deadliners

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Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wie Texter es eigentlich schaffen, dass der Content bis zur Deadline fertig wird? Seien Sie hautnah bei der Content-Erstellung dabei und begleiten Sie unseren Blog-Autoren auf seiner Reise vom Briefing bis zur Abgabe. Die wichtigste Frage: Wird er es schaffen, die Deadline einzuhalten?

Ein Erlebnisbericht von Christian, Texter und Online-Redakteur mit Deadline-Überschreitungs-Phobie.

Irgendwann Ende letzten Jahres

Ich habe schon mehrfach mit Josefine Liesfeld gesprochen, die das kontextor-Blog betreut und mich gerne als Content-Writer für einen Artikel buchen würde. Klingt interessant – doch wir kommen einfach nicht zusammen. Erst verhindert die beginnende Erkältungssaison meine Karriere als kontextor-Blogger, dann treiben mich diverse Deadlines vor sich her und lassen mir keine Zeit für ein Briefing-Gespräch. Da schießt mir eine Idee durch den Kopf: „Deadlines“? Könnte das vielleicht das Thema für meinen Artikel sein?

26. Januar, kontextor-Büro

Heute ist der Briefing-Termin für meinen Blog-Artikel. Ich stelle unserem Gründer und Geschäftsführer Grigorios Petsos die Idee vor, über Deadlines zu schreiben und unseren Lesern und Kunden zu zeigen, dass und wie wir es schaffen, Texte pünktlich abzuliefern. Die Idee wird gekauft, Deadline ist der 10. März 2017. Also habe ich noch jede Menge Zeit und kann heute erst mal die Pressemitteilung schreiben, deren Deadline schon ziemlich laut nach mir ruft.

3. Februar, Home-Office

8:30 Uhr. Zu Hause zu arbeiten ist doch am schönsten. Ich spare Fahrzeit und -kosten und werde außerdem nicht durch Smalltalk oder Anrufe vom Artikelschreiben abgelenkt. Los geht’s: Rechner an, Word starten, Dokument anlegen. Bevor ich anfange zu schreiben, muss ich aber natürlich erst noch kurz meine Mails checken …

13:30 Uhr. Oops, schon so spät? Da hat das Bearbeiten der Mails wohl doch etwas länger gedauert. Na gut, ein klitzekleines bisschen habe ich zwischendurch auch im Internet rumgelesen. Wobei das „klitzekleine bisschen“ dann leider doch eher ziemlich groß war. Aber man muss ja schließlich wissen, was in Trumps Amerika gerade passiert. Fürs Blog habe ich zwar noch keine Zeile geschrieben, aber die Deadline ist weit, das ist also überhaupt nicht schlimm. Mit dem Artikel starte ich dann eben nach der Mittagspause. Ganz bestimmt.

15 Uhr. So! Eine lange Mittagspause tut einfach gut und ich bin voller Elan. Ich spüre schon, wie die Worte sich in meinem Kopf formen. … Aber bevor ich sie aufschreibe, muss ich natürlich noch schauen, wie die Vorbereitung meiner Werderaner auf das sonntägliche Bundesligaspiel gegen Augsburg läuft …

Kurz vor 19 Uhr. Heute wird das wohl nix mehr mit mir und der Schreiberei. Aber immerhin weiß ich jetzt, wie ich den Text aufbauen will, und habe mir auch schon ein paar handschriftliche Notizen gemacht. Die Grundidee lautet: Ich werde live aus meiner Schreibstube berichten und mir über die Schulter dabei zugucken, wie dieser Text entsteht. Die grundsätzliche Struktur steht also – und da sie der schwierigste Teil eines Textes ist, habe ich heute dann ja doch noch etwas geschafft. Und jetzt heißt es: Feierabend. Hoch die Hände, Wochenende.

17. Februar, Home-Office

9 Uhr. Noch drei Wochen bis zum Abgabetermin – also immer noch reichlich Zeit. In den letzten beiden Wochen habe ich an anderen Projekten und Texten gearbeitet, für heute steht nun der Blogartikel in meinem Kalender. Und zack, da habe ich tatsächlich schon eine Idee für die Headline: „Aus dem Leben eines Deadliners“. Schnell aufschreiben, auch wenn die Headline sich oft noch im Nachhinein ändert.

9:30 Uhr. Nach diesem gelungenen Arbeitsauftakt schaue ich erst mal kurz, wie es bei Werder Bremen so aussieht. Vier Spiele nacheinander verloren, und morgen geht’s nach Mainz. Das gefällt mir gar nicht…

10:30 Uhr. Ich denke, ich sollte in dem Blogbeitrag auch kurz auf das Thema „Prokrastination“ eingehen. Wie definiert das eigentlich Wikipedia? „Prokrastination (lateinisch procrastinare ‚vertagen’; Zusammensetzung aus pro ‚für’ und cras ‚morgen’), auch extremes Aufschieben, ist eine Arbeitsstörung, die durch ein nicht nötiges Vertagen des Arbeitsbeginns oder auch durch sehr häufiges Unterbrechen des Arbeitens gekennzeichnet ist, sodass ein Fertigstellen der Aufgaben gar nicht oder nur unter enormem Druck zustande kommt.“ Dass etwas „gar nicht“ fertig wird, gab’s bei mir noch gar nicht, aber ansonsten passt das schon halbwegs.

10. März, Deadline – Day

12 Uhr. Jetzt gilt’s, heute muss ich liefern. Der Druck ist groß – aber wie immer geht es dann am besten und schnellsten: Rechner an, Word an, Internet aus, Handy aus. Und schon macht es klicke-di-klack-klicke-di-klack auf der Tastatur. Denn wenn die Deadline droht, komme ich in den Schreib-Flow: Die Wörter fließen aus dem Hirn, in die Hände, auf die Tastatur, in die Datei.

Schnell ist die bestellte Textlänge erreicht, jetzt geht es an den Feinschliff. … Erledigt.

Jetzt nochmal den Text korrigieren. Zuerst die automatische Korrektur in Word drüber laufen lassen und anschließend den ganzen Artikel nochmal Korrektur lesen. … Erledigt.

15:10 Uhr. Fertig! Und wie meistens sogar noch ein paar Stunden vor der Deadline. Dann werde ich das gute Stück mal Josefine mailen. … Oder schaue ich vielleicht doch erst noch schnell, wie der Werder-Kader für das heutige Spiel in Leverkusen aussieht? Immerhin haben meine Bremer ihre letzten drei Spiele gewonnen …

PS 1: Der Text entstand am 10. März zwischen 12 und 15 Uhr auf Basis eines Gedächtnisprotokolls, das der Autor mit seinem Terminkalender abgeglichen hat.

PS 2: Abgegeben hat unser Autor den Text am 10. März 2017 um 15:13 Uhr – also hat er wohl pflichtbewusst doch erst die Mail abgeschickt und dann seine Fußball-News gelesen.

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